Digitalisierung in der Gastronomie


Digitalisierung in der Gastronomie

Digitalisierung in der Gastronomie: Wenn aus Ängsten Chancen erwachsen

 

Die Digitalisierung und die Gastronomie schienen lange nicht so recht zusammenzupassen. Als "People Business", das vom menschlichen Kontakt lebt, schien ausgefeite technologische Lösungen einfach nicht zum Geschäftsmodell zu gehören. Wie der "Digitalisierungsindex Mittelstand" der Telekom aufzeigt, liegt das Gastgewerbe "im digitalen Status Quo" im Vergleich mit anderen Branchen deshalb auch nach wie vor zurück. Allerdings zeigt die Studie ebenfalls, dass sich die Situation wandelt. Die Gastronomie holt in der Digitalisierung stark auf. Aus den Ängsten von einst sind die Chancen von morgen geworden. 

Befürchtungen haben sich als falsch erwiesen 

Viele Gastronomie-Betriebe fürchteten, dass die Digitalisierung den menschlichen Faktor aus ihrem Business verdrängen würde. Roboter als Kellner oder Köche würden an die Stelle menschlicher Belegschaften treten. Solche Ängste haben sich ganz überwiegend als falsch erwiesen. Die Digitalisierung verdrängt den Menschen nicht, sondern unterstützt ihn - von einigen bizarren Ausnahmen abgesehen. 

Das Gastgewerbe ist zum analogen Fluchtpunkt für viele Menschen geworden: Ein gutes Essen in toller Gesellschaft mit einem netten Kellner und einem erstklassigen Küchenchef lässt sich nicht digital reproduzieren. Wer ins Restaurant oder in die Bar geht, möchte in der Regel Pause von der digitalen Welt machen und nicht von Robotern oder Drohnen bedient werden. Natürlich gibt es Ausnahmen: In Japan steuern beispielsweise in einem Restaurant gelähmte Menschen Roboter - aber auch hier ersetzt die Technologie den Menschen nicht, sondern befähigt ihn. 

Digitalisierung in der Gastronomie im Hintergrund besonders wertvoll 

Die obigen Zeilen lassen sich allerdings auch in die Richtung deuten, dass die bisherige Skepsis der Gastronomie gegenüber dem digitalen Wandel komplett gerechtfertigt war. Weshalb nimmt die Digitalisierung in der Branche also derzeit mächtig an Fahrt auf? Die Erklärung ist recht simpel: Hintergrundprozesse lassen sich deutlich einfacher durch elektronische Unterstützung abwickeln, wodurch mehr Zeit für den "menschlichen Faktor" bleibt. Als Beispiel: 

- Abrechnungen zu erstellen und das Buchen von Belegen sind in der Gastronomie von Hand sehr aufwendig. 
- Viele unterschiedliche Beschäftigungsverhältnisse kommen in verhältnismäßig kleinen Betrieben zusammen und müssen angemessen erfasst werden - von der studentischen Aushilfe über den Minijobber bis zur Vollzeitkraft. 
- Digital Natives erwarten, online buchen und per Handy bezahlen zu können. Sie gehen als Gäste ohne entsprechendes Angebot verloren und ihre Zahl wird jedes Jahr größer. 
- Datengewinnung hilft für solide Planungen: Wetter-Prognosen zeigen beispielsweise an, ob es sich lohnt, den Biergarten zu öffnen oder lieber nicht. 
- Digitale Räume wie die Social Media sind unverzichtbare Werbeplattformen. 
- Die Digitalisierung kann Geld sparen: Gastronomie-Betriebe haben beispielsweise einen erheblichen Dokumente-Aufwand, der durch den Einsatz digitaler Geräte fast vollständig entfallen kann. 

Tipp für Einsteiger: Schrittweise beginnen 

Ein klassisches Phänomen ist, dass sich viele Gastgewerbe-Betreiber von der Wucht des digitalen Wandels überfordert oder sogar erschlagen fühlen. Es existieren deutlich zu viele Möglichkeiten und sie alle scheinen Expertenwissen zu verlangen. Der einfache Ansatz fällt dabei unter den Tisch: Der schrittweise Beginn ist problemlos möglich und mindert die Wucht des Einstiegs erheblich. Beispielsweise lässt sich erst einmal eine neue Buchhaltungssoftware einführen, die mehr als das bisherige Programm kann. Moderne Lösungen verfügen z.B. zusätzlich über eine mobile App, mit der Belege direkt gescannt werden können. Ist die erste Lösung erfolgreich integriert, erfolgt die zweite. 

Fazit: Digitalisierung im eigenen Tempo 

Die Digitalisierung ist für die Gastronomie wichtig und hilfreich. Ihre Einführung bzw. Umsetzung muss allerdings den besonderen Anforderungen der Branche gerecht werden. Im Klartext bedeutet dies: Jeder Betrieb muss den digitalen Wandel schrittweise und im eigenen Tempo vollziehen. Dies zeigt übrigens auch der "Digitalisierungsindex" auf: In immer mehr Betrieben des Gastgewerbes gehört die Digitalisierung zwar zur festen Geschäftsstrategie. Die große Mehrzahl der Unternehmen setzt dabei jedoch Einzelprojekte isoliert um und hat keine feste Roadmap.